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Unternehmen Barbarossa und die Besetzung der Ukraine – Der Beginn eines Vernichtungskrieges, Sommer 1941

Am 22. Juni 1941 begann mit dem Unternehmen „Barbarossa“ die deutsche Invasion der Sowjetunion – der größte militärische Angriff in der Geschichte des Zweiten Weltkriegs. Drei Heeresgruppen (Nord, Mitte und Süd) überschritten die sowjetische Grenze auf einer Frontbreite von über 2.900 Kilometern. Die Heeresgruppe Süd, unter Generalfeldmarschall Gerd von Rundstedt, hatte die Aufgabe, die Ukraine zu erobern – eine Region, die für die nationalsozialistische Führung von zentraler Bedeutung war.

Die Ukraine war reich an Getreide, Kohle, Öl und Industriezentren. Für Hitler galt sie als „Lebensraum im Osten“, den es zu erobern, zu germanisieren und zu nutzen galt – auf Kosten der einheimischen Bevölkerung. In der Anfangsphase des Angriffs verlief der Vormarsch der Wehrmacht schnell. Viele Städte und Dörfer wurden innerhalb weniger Wochen besetzt. In einigen ukrainischen Dörfern wurden deutsche Soldaten sogar freundlich empfangen – eine Reaktion, die vor allem durch die Ablehnung gegenüber dem stalinistischen System und die traumatischen Erinnerungen an den Holodomor (die Hungersnot von 1932–1933, der Millionen Ukrainer zum Opfer gefallen waren) bedingt war.

Doch diese anfängliche Hoffnung vieler Ukrainer auf Befreiung wurde schnell zerstört. Der deutsche Feldzug im Osten war kein rein militärisches Unterfangen, sondern ein ideologisch motivierter Vernichtungskrieg. Die nationalsozialistische Ideologie betrachtete Slawen als „Untermenschen“ – minderwertig, zu unterwerfen oder zu vernichten. Schon früh nach der Besetzung begannen Massaker an der jüdischen Bevölkerung, durchgeführt von den berüchtigten Einsatzgruppen der SS, häufig mit Unterstützung oder Duldung der Wehrmacht.

Großstädte wie Kiew, Lwiw oder Charkiw wurden besetzt, ihre jüdischen Einwohner systematisch ermordet. In Babyn Jar, einer Schlucht bei Kiew, wurden allein im September 1941 über 33.000 Juden innerhalb von zwei Tagen erschossen – eines der schlimmsten Massaker des Holocaust. Gleichzeitig wurde die ukrainische Bevölkerung ausgebeutet: Hunderttausende wurden zur Zwangsarbeit nach Deutschland verschleppt, Dörfer niedergebrannt, Partisanenverdächtige exekutiert.

Die deutsche Verwaltung teilte die Ukraine in verschiedene Zonen – der Westen wurde an das „Generalgouvernement“ angegliedert, der Rest in das sogenannte Reichskommissariat Ukraine eingegliedert, unter der Führung von Erich Koch, der die Bevölkerung mit brutaler Gewalt unterdrückte. Jegliche Form ukrainischer Selbstverwaltung oder nationaler Unabhängigkeit wurde von der NS-Führung unterdrückt.

Militärisch blieb die Ukraine bis 1943 in deutscher Hand, doch mit der sowjetischen Gegenoffensive – insbesondere nach der Schlacht von Stalingrad – begann der langsame Rückzug der Wehrmacht. Millionen Ukrainer wurden Opfer des Besatzungsregimes, des Krieges, der Deportationen und der systematischen Morde.

Das Bild deutscher Soldaten, die im Sommer 1941 in ein ukrainisches Dorf einziehen und mit scheinbarer Freundlichkeit empfangen werden, spiegelt daher nicht nur einen historischen Moment, sondern markiert den Beginn eines der brutalsten Kapitel des Zweiten Weltkriegs – einen Krieg, in dem die Ukraine zu einem der zentralen Schauplätze von Besatzung, Widerstand und Massenmord wurde.

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