
Im Rahmen der deutschen Ardennenoffensive im Dezember 1944 organisierte SS-Obersturmbannführer Otto Skorzeny eine geheime Operation mit dem Namen „Unternehmen Greif“, zu der auch die Kommandoeinheit Stielau gehörte. Ziel dieser Einheit war es, in amerikanischen Uniformen hinter den alliierten Linien zu operieren, um Desinformation zu verbreiten, Verkehrszeichen zu manipulieren, Kommunikation zu stören und Chaos zu stiften. Diese Kriegslist galt als besonders perfide, da sie gegen die Regeln der Haager Landkriegsordnung von 1907 verstieß.
Zwei Mitglieder dieser Einheit, Rolf Meyer (rechts) und Günther Schilz (links), wurden von den Alliierten gefangen genommen, nachdem sie in US-Uniformen aufgegriffen worden waren. Die Tarnung als alliierte Soldaten machte sie laut Völkerrecht zu Spionen, da sie Uniformen der Gegenseite trugen, ohne diese Identität offen abzulegen. Ein dritter Mann wurde ebenfalls festgenommen. Nach kurzem Prozess wurden alle drei am 30. Dezember 1944 im belgischen Henri-Chapelle hingerichtet.
Dieser Vorfall unterstreicht die Grauzonen moderner Kriegsführung und die schmale Linie zwischen legitimer Kriegslist und völkerrechtswidrigem Verhalten. Während das Unternehmen Greif insgesamt nur begrenzten Erfolg hatte, löste es unter den Alliierten große Unsicherheit und Misstrauen aus – viele Soldaten wurden in den eigenen Reihen streng überprüft, aus Angst vor verkleideten deutschen Kommandos.