Olympiastadion (Berlin)
Nur wenige Tage nach der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands im Mai 1945 wurde das Reichssportfeld aufgeräumt.
Das Gelände war übersät mit Bombenkratern, leeren Munitionskisten, verbrannter Ausrüstung, Barrikaden und Leichen.
Das Sportforum-Gebäude war schwer beschädigt, die „Stadion-Terrassen“ lagen in Trümmern.
Die Tribünen auf dem Maifeld glimmten tagelang, nachdem das deutsche Filmarchiv, dessen Material dort gelagert war, in Brand geraten war.
Das Feuer griff auf den Glockenturm über, der vollständig ausbrannte.
Das Verwaltungsgebäude am Olympischen Platz wurde nach dem Krieg komplett zerstört, als dort gelagerte Munition explodierte.
Carl Diem, der Generalsekretär des Organisationskomitees der Olympischen Spiele 1936, machte sich selbst zum Direktor der Verwaltung des „Reichssportfelds“ und begann zusammen mit anderen ehemaligen Mitarbeitern den Aufräumprozess.
Die Rote Armee hatte das „Haus des Deutschen Sports“ vorübergehend besetzt und dort eine Garnison eingerichtet.
Am 20. Juni 1945 ließ Diem das weitgehend unversehrte Schwimmstadion für die Öffentlichkeit öffnen – und viele Berliner nutzten es.
Nachdem die Sowjets ihre Truppen aus diesem Teil der Stadt abgezogen hatten, besetzten britische Truppen am 1. Juli 1945 das Gelände.
Das Olympiastadion wurde sofort für die Öffentlichkeit geschlossen, da die britische Armee alle Einrichtungen – mit Ausnahme der „Stadion-Terrassen“ – für sich selbst nutzen wollte.
Zum ersten Mal wurde das Stadion von den Briten am 7. und 8. September 1946 wieder geöffnet, als die „Acht-Nationen-Spiele“, ein Leichtathletikwettbewerb der alliierten Soldaten, dort stattfanden.
Am 15. Februar 1947 verlor das Olympiastadion eines seiner Wahrzeichen: Die britische Militärregierung ordnete den Abriss des baufälligen Glockenturms an.
Der Fall der Glocke auf den Boden verursachte einen langen Riss im Glockenmaterial. Um die Glocke vor Metalljägern zu schützen, vergruben britische Pioniere sie auf dem Platz vor dem ehemaligen Standort des Turms.
Bald darauf renovierten die britischen Streitkräfte die kriegsbeschädigten Gebäude, passten aber auch die Innenräume ihren spezifischen Bedürfnissen an (eine Turnhalle wurde in einen Speisesaal, eine andere in eine Garage umgewandelt).
Von 1951 bis 2005 stand auf dem Olympischen Platz eine riesige Antenne, die für alle tragbaren Radios in Berlin sendete.