Dieses unbekannte und einzigartige Archiv bestand aus drei Rollen deutschen Agfa Isopan F-Films in runden Aluminiumdosen. Auf einer Dose stand mit Bleistift das Datum 1940 und eine unleserliche handschriftliche Inschrift. Nachdem ich die Filme erhalten hatte, wusch, reinigte und scannte ich sie. Alle drei Filmrollen wurden während der Eroberung und Besetzung Polens von einem unbekannten deutschen Militärpolizisten der Feldgendarmerie mitgenommen.

Die deutsche Militärpolizei wurde zum Symbol des brutalen nationalsozialistischen Besatzungsregimes und bildete zugleich den Kern eiserner Disziplin. Sie war gnadenlos. Sie wurde oft als „Kettenhunde des Führers“ bezeichnet. Während des Zweiten Weltkriegs verfügte die deutsche Militärpolizei über weitreichende polizeiliche Befugnisse. Dazu gehörten: Verkehrskontrolle, Aufrechterhaltung der militärischen Ordnung und Disziplin, das Einsammeln und Begleiten von Kriegsgefangenen, die Kontrolle von Zivilisten in besetzten Gebieten, die Verhinderung von Sabotage, die Zusammenarbeit mit der geheimen Feldpolizei, die Festnahme von Deserteuren und die Bekämpfung von Partisanen.

Auf den Negativen dieses unbekannten deutschen Militärpolizisten, der etwa zwischen 1939 und 1941 fotografierte, sind Aufnahmen deutscher Truppen zu sehen, die 1940 in Krakau in Anwesenheit hochrangiger deutscher Armeeangehöriger während einer Parade marschierten, Bilder polnischer Bürger und einer Überschwemmung in Warschau. Einer der Filme enthielt einzigartige Fotografien aus einem jüdischen Ghetto, die den alltäglichen Schrecken und das Leben polnischer Juden in ständiger Todesangst zeigen. Leider konnte der genaue Aufnahmeort dieser Fotografien bisher nicht ermittelt werden. Dennoch sind diese Bilder als Beweis für Kriegsverbrechen und grausame Ereignisse in Polen während des größten bewaffneten Konflikts der Menschheitsgeschichte von großem historischen Wert.