In Deutschland entdeckte Jeep-Motorhauben, die nach dem Zweiten Weltkrieg zur Reparatur einer Decke verwendet wurden
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Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs musste sich viel Staub legen, bevor ein ernsthafter Wiederaufbau stattfinden konnte. In ganz Europa herrschte Material- und Nahrungsmittelknappheit, während die Nationen versuchten, mit den Verwüstungen fertig zu werden, die die Geburt einer neuen Weltordnung angerichtet hatte.
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In Bonn, der Stadt, die bis zur Wiedervereinigung Sitz der westdeutschen Übergangsregierung werden sollte, gab es kaum Schwerindustrie, doch das bewahrte die Stadt nicht vor schweren Schäden während des Krieges. Bilder der britischen Nachrichtenagentur Pathé zeigten damals eine Stadt in Trümmern, hoch aufgetürmte Trümmer und die berühmte Rheinbrücke, die unter Wasser eingestürzt war.
Außerhalb der Stadt war es genauso: Bauernhäuser und Dörfer brannten nieder und wurden von Panzerketten zerquetscht. In einer Kleinstadt musste eine Familie ihre Ställe reparieren. Sie gingen zum örtlichen Schrottplatz und reparierten das Gebäude mit Motorhauben, die sie aus beschädigten und verlassenen Jeeps zusammengesucht hatten.
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Die Hauben wurden kürzlich beim Abriss eines ehemaligen Stalles am Stadtrand wiederentdeckt. Paul Greve, ein ehemaliger Offizier der deutschen Luftwaffe, wurde kontaktiert, da man zunächst dachte, es handele sich um Flugzeugplatten. Als Greve vor Ort ankam, erkannte er sofort, dass es sich nicht um Flugzeugplatten aus Aluminium handelte, da sie stark verrostet waren.
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Die Familie besaß das Gebäude schon seit vielen Jahren und erinnerte sich an den Wiederaufbau, der 1946–47 während der britischen Besatzung der Region stattfand. Materialien waren knapp und Improvisation war der Schlüssel zum erfolgreichen Leben.
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Viele der Motorhauben der Jeeps sind mit einer markanten gelben Farbe bemalt, was Greve zufolge bedeutet, dass diese Hauben höchstwahrscheinlich bei der Landung in der Normandie im Einsatz waren. Die Farbe, die den „Invasionsstern“ umrahmt, heißt M5 Liquid Vesicant Detection Paint. Sie wurde als reaktives Mittel entwickelt, das bei Kontakt mit gefährlichen Chemikalien seine Farbe ändert.
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Auf die Motorhaube eines Jeeps gemalt, sollte es die Insassen des Fahrzeugs vor der Anwesenheit von Chemikalien wie Senfgas warnen. Amerikanische Generäle waren besorgt, dass die Deutschen chemische Waffen auf dem Schlachtfeld einsetzen könnten, wie sie es während des Stellungskriegs im Ersten Weltkrieg getan hatten. Die Farbe wurde auch auf Papier-Gasschutzartikeln verwendet, die vor der Landung am D-Day an alle Soldaten ausgegeben wurden.
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Laut Experten, die mit der Produktionsgeschichte der im europäischen Kriegsschauplatz eingesetzten Jeeps bestens vertraut sind, handelte es sich bei den Motorhauben der Fahrzeuge um Karosserieteile von Willys MB.
Diese Teile wurden in Toledo gebaut und vom 13. bis 16. August 1943 an die US-Armee geliefert. Die Seriennummern reichen von 259500 bis 260250. Im Werk in Toledo verließen täglich mehr als dreihundert Jeeps das Band.
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Die gewonnenen Informationen sind aufgrund der Seriennummern, die auf den Hauben noch immer deutlich zu erkennen sind, und der Hingabe der Enthusiasten, die die Datenbanken zusammenstellen, so spezifisch.
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Das „S“ am Ende des Kennzeichens verrät dem Historiker außerdem, dass diese Fahrzeuge „unterdrückt“ waren, das heißt, sie waren mit zusätzlichen Massebändern, Kondensatoren und anderen Elementen ausgestattet, die dafür sorgen sollten, dass ein guter Funkkontakt aufrechterhalten werden konnte.
Andere Hauben wurden als von einem Ford Typ GPW stammend identifiziert, der in Louisville, Kentucky zusammengebaut wurde, mit einem geschätzten Herstellungsdatum im September 1942. Eine weitere Fahrzeughaube mit der Nummer 203617 soll entweder am 17. oder 28. September 1943 ausgeliefert worden sein.
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Diese Liefer- und Herstellungsdaten weisen darauf hin, dass diese speziellen Fahrzeuge in der Ardennenoffensive bzw. der Schlacht bei Remagen eingesetzt wurden, die nur rund 23 Kilometer von Bonn entfernt stattfand.
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Nach dem Krieg landeten viele kaputte oder beschädigte Militärfahrzeuge auf einem Schrottplatz in Bonn-Edenich, etwa einen halben Kilometer von der Garage entfernt, in der die Motorhauben entdeckt wurden.
Sie wurden alle auf eBay verkauft – für jemanden eine großartige historische Sammlung.