
Die Junkers Ju-87 Stuka, ein Name, der die Geschichte der militärischen Luftfahrt prägte, symbolisierte die Macht der deutschen Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg. Dieses Flugzeug mit seinen unverwechselbaren Flügeln und heulenden Sirenen eröffnete eine neue Dimension der Luftkriegsführung. Obwohl ihr Ruf als furchteinflößender Sturzkampfbomber bekannt ist, offenbart die Geschichte der Stuka Innovationen, Anpassungsfähigkeit und strategische Bedeutung, die weit über das allgemeine Wissen hinausgehen. Wir werfen einen Blick auf fünf faszinierende Fakten über diesen legendären Kampfjet und beleuchten seine weniger bekannten Rollen und sein bleibendes Erbe.

Vielseitigkeit über Sturzbomben hinaus
Die Ju-87, allgemein bekannt als Stuka (kurz für „Sturzkampfflugzeug“), ist ein Synonym für die Senkrechtbombertaktik des deutschen Blitzkriegs. Ihre Rolle entwickelte sich jedoch im Zweiten Weltkrieg erheblich weiter. An der Ostfront, angesichts einer gewaltigen Anzahl sowjetischer Panzer, bauten die Deutschen die Stuka zu einer Panzerabwehrplattform um. Diese Variante, bekannt als Gustav, verfügte über 37-mm-Kanonen an Flügelgondeln. Ursprünglich aus bestehenden D-Modellen modifiziert, erhielten diese Flugzeuge später die Bezeichnung G. Der Abbau der Sturzflugbremsen veränderte ihre Angriffsstrategie und führte zu Angriffen aus geringerer Höhe und in flacherem Winkel, hauptsächlich gegen vorrückende sowjetische Panzer.
Der berühmte Stuka-Ass Hans Ulrich Rudel war ein Pionier dieser Variante und erzielte damit die meisten seiner Panzerabwehrleistungen. Die Gustav, langsamer und anfälliger für feindliches Feuer, markierte die letzte Evolutionsstufe der Stuka. Nach dem Krieg wurden keine weiteren Versionen entwickelt.

Pionierarbeit für das automatische Rollout-System
Der legendäre Sturzkampf der Stuka, der in steilen Winkeln zwischen 60 und 90 Grad ausgeführt wurde, brachte das Flugzeug auf Geschwindigkeiten von 500 bis 600 km/h und erforderte enorme Beschleunigungskräfte für Ausweichmanöver. Diese physikalische Anforderung führte zur Einführung eines automatischen Ausweichsystems, einer bahnbrechenden Neuerung für die damalige Zeit. Die Piloten stellten einen Kontakthöhenmesser auf die gewünschte Ausweichhöhe ein. Niedrigere Höhen ermöglichten eine höhere Bombenpräzision, erforderten aber auch höhere Beschleunigungskräfte.
Ein entscheidender Aspekt dieses Systems war seine Fähigkeit, die Kontrolle zu übernehmen, wenn der Pilot ohnmächtig wurde oder handlungsunfähig war. Der Bombenabwurf umfasste die visuelle Zielidentifizierung, die Anpassung von Schub und Kühler sowie manchmal die Aktivierung der Jericho-Trompeten zur psychologischen Wirkung. Ein akustisches Signal zeigte den optimalen Abwurfpunkt der Bombe an und löste das Sturzflugrettungssystem aus.

Dominanz bei Anti-Schifffahrtsmissionen
Entgegen der landläufigen Meinung, Stukas würden Landanlagen angreifen, ist ihre Wirksamkeit gegen Marineziele ein weniger bekannter, aber bedeutender Aspekt ihres Einsatzes im Krieg. Der Norwegenfeldzug unterstrich diese Fähigkeit, als Stukas mehrere alliierte Schiffe beschädigten und versenkten, darunter die HMS Bittern, die HMS Afridi und den französischen Zerstörer Bison. Ihre Leistungsfähigkeit zeigte sich auch in der Luftschlacht um England, wo sie an einem einzigen Tag fünf Schiffe versenkten. Im Mittelmeer beschädigten sie insbesondere die HMS Illustrious. Selbst an der Ostfront, wo Seegefechte seltener waren, griffen Stukas, insbesondere unter Hans-Ulrich Rudel, erfolgreich feindliche Kriegsschiffe an.

Weit verbreiteter Einsatz durch Achsenmächte
Der Nutzen der Ju-87 ging über die deutsche Luftwaffe hinaus; die meisten europäischen Verbündeten Deutschlands übernahmen das Flugzeug. Italien, das mit seiner Savoia-Marchetti SM.85 gescheitert war, erwarb Stukas und benannte sie in Picchiatello um, was „leicht verrückt“ bedeutet, sich aber auch auf Sturzflüge bezieht. Rumänische Streitkräfte setzten Stukas aktiv gegen sowjetische Ziele ein, bis sie 1944 desertierten. Danach wandten sie sich gegen deutsche und ungarische Streitkräfte. Auch Ungarn und Bulgarien nutzten Stukas in ihren Kampfeinsätzen, bis sie von sowjetischen Vorstößen überrannt wurden.
Unersetzlich bis Kriegsende
Trotz ihrer bereits 1940 erkannten Anfälligkeit gegenüber feindlichen Jägern blieb die Stuka bis 1944 in Produktion und im aktiven Dienst. Im weiteren Kriegsverlauf wurde sie in einigen Funktionen durch die Focke-Wulf Fw 190 ersetzt, doch Stukas kamen weiterhin zum Einsatz. Selbst als sich die sowjetische Armee Berlin näherte, spielten Stukas eine entscheidende Rolle. Eine Gruppe zerstörte in der Endphase des Krieges 149 T-34-Panzer. Der Verbleib der Stuka in der Luftwaffe trotz technologischer Fortschritte unterstreicht ihre strategische Bedeutung und Vielseitigkeit.
