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Die Bachem Ba 349 Natter: Deutschlands bemannte Einwegrakete

Bachem Ba 349 Natter

Eine bemannte Rakete?

Die Bachem Ba 349 Natter war ein ziemlich faszinierendes Flugzeug, das von der deutschen Luftwaffe während des Zweiten Weltkriegs entwickelt wurde. Es wurde mit dem alleinigen Zweck entworfen, alliierte Bomber abzufangen und abzuschießen, die in großer Höhe über Deutschland flogen. Die unkonventionelle Herangehensweise des Flugzeugs an den Luftkampf machte es wirklich einzigartig. Im Wesentlichen war es eine bemannte Rakete ohne Fahrwerk oder herkömmliche Flugsteuerung.

Bachem Ba 349 Natter
Raketengetriebener Abfangjäger Bachem Ba 349

Stattdessen wurde sie von einer vertikalen Rampe aus gestartet und direkt auf den feindlichen Bomber zugesteuert, wobei sie mit ihrem Raketentriebwerk in kurzer Zeit hohe Geschwindigkeiten erreichte. Sobald die Natter in Reichweite war, feuerte der Pilot die Raketen des Flugzeugs auf das Ziel ab und katapultierte sich dann schnell aus dem Flugzeug, das speziell dafür konstruiert war, in den feindlichen Bomber zu krachen. 

Bachem Ba 349 Natter Lothar Sieber an Bord des M23-Prototyps
Lothar Sieber besteigt den M23-Prototypen

Trotz seines innovativen Designs erwies sich die Bachem Ba 349 Natter leider als unpraktisch und ineffektiv im Hinblick auf ihren beabsichtigten Zweck. Tatsächlich wurden nur wenige Natters gebaut und sie wurden nie im Kampf eingesetzt. Die Entwicklung und Herstellung dieses Flugzeugs trug jedoch zu erheblichen Fortschritten in der Raketentechnologie bei, die wiederum eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung moderner Raketen und dem Wettlauf ins All spielte.

Diagramm Bachem Ba 349 Natter
Schnittzeichnung der Bachem Ba 349 Natter; man erkennt insbesondere die Lage der Raketen, das schmale Cockpit und die Treibstofftanks

Entwicklung 

Ende 1944 entstand die Bachem Ba 349 Natter aus dem dringenden Bedarf der deutschen Luftwaffe, den alliierten Bombenangriffen auf Deutschland entgegenzuwirken. Dieser VTOL-Abfangjäger wurde so konzipiert, dass er schnell von einer Rampe abheben und in große Höhen aufsteigen konnte, um ankommende feindliche Bomber anzugreifen. Erich Bachem, ein Experte für Raketenflugzeuge, leitete das Projekt, und die Natter wurde von einem Walter HWK 509A-2-Raketentriebwerk angetrieben, das einen beeindruckenden Schub von 2.900 kgf (28,4 kN) lieferte, der das Flugzeug auf eine Höchstgeschwindigkeit von 1.000 km/h (620 mph) bringen konnte.

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Bachem Ba 349 Natter
Bachem Ba 349 Natter; Backem-Werk GmbH, Waldsee/Württemberg Foto: Anagoria

Der Natter wurde mit Blick auf Einfachheit und Kosteneffizienz entwickelt, wobei für die meisten Komponenten Holz- und Metallrohre verwendet wurden. Das Cockpit befand sich vorne, wobei der Pilot in Bauchlage lag, um den Luftwiderstand zu minimieren, und das Flugzeug war mit 24 R4M-Raketen ausgestattet, die von einer Bugbatterie abgefeuert wurden.

Katastrophaler Testflug

Am 24. Februar 1945 absolvierte die Natter ihren Erstflug, einige Wochen später folgte ein bemannter Flug. Während des bemannten Flugs kam es jedoch zu einer Fehlfunktion des Steuerungssystems des Flugzeugs, was zum tragischen Tod des Piloten führte, als er aus dem Flugzeug absprang. Das Projekt wurde aufgegeben, nachdem bis Kriegsende nur eine Handvoll Natters produziert worden waren.

Bachem Ba 349 Natter Planes of Fame Luftfahrtmuseum
Ausgestellt im Planes of Fame Air Museum, Chino, Kalifornien, USA Foto:先従隗始

Herausforderungen

Das Natter-Flugzeug war mit einer Reihe von Herausforderungen konfrontiert, die seinen erfolgreichen Einsatz erschwerten. Eines der größten Probleme war die Unzuverlässigkeit des Raketentriebwerks, das anfällig für mechanische Ausfälle wie Treibstofflecks und Überhitzung war. Dies war ein großes Problem, da die Natter als Einbahnstraßenflugzeug konzipiert war und der Pilot nach dem Abfeuern der Raketen einen Schleudersitz benutzen musste, wodurch das Flugzeug mit feindlichen Bombern zusammenstoßen konnte. Der Erfolg der Mission hing in hohem Maße von der Zuverlässigkeit des Triebwerks ab.

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Raketenflugzeug Bachem Ba 349
Raketenflugzeug Bachem Ba 349, Start eines unbemannten Prototyps 1944 in Deutschland

Darüber hinaus war es aufgrund des einzigartigen Designs und der besonderen Herangehensweise der Natter an den Luftkampf eine anspruchsvolle Aufgabe, Piloten effektiv auszubilden. Das vertikale Start- und Landesystem des Flugzeugs, sein raketengetriebener Motor und sein außergewöhnlicher Zündmechanismus erforderten eine spezielle Ausbildung und Fachkenntnisse, die während des Krieges schwer zu erwerben waren. Diese Komplexität machte es noch schwieriger, die Natter einfach und effizient zu steuern, und erforderte eine umfassende Ausbildung der Piloten, die nicht immer verfügbar war.

Bachem Ba 349 В Natter („Viper“)
Deutscher experimenteller Raketenabfangjäger (Bachem Ba 349 В Natter („Viper“) auf dem Freeman Field der US Air Force Foto: tormentor4555

Die Bachem Ba 349 Natter wurde in einer verzweifelten Zeit für das Dritte Reich entwickelt und war eine einzigartige und innovative Erfindung, die Deutschland vor den Bombenangriffen der Alliierten schützen sollte. Trotz ihrer vielversprechenden Eigenschaften war sie von Problemen geplagt und erlebte schließlich ein vorzeitiges Ende.

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