Im Jahr 1940 kapitulierte Frankreich nach einem schnellen Vormarsch der deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg. Das Land wurde in zwei Zonen geteilt: den besetzten Norden unter direkter deutscher Kontrolle und den Süden, verwaltet von der sogenannten Vichy-Regierung – einem kollaborierenden Regime unter Marschall Pétain.
In dieser Zeit wurden hunderttausende Soldaten aus den französischen Kolonien – vor allem aus Afrika (Algerien, Marokko, Senegal u.a.) – gefangen genommen. Unter ihnen waren viele schwarze Kolonialsoldaten, die zuvor loyal für Frankreich gekämpft hatten.
Die Szene zeigt einen scheinbar friedlichen Moment: Deutsche Ordnungspolizisten rauchen zusammen mit einem französischen Kolonialkriegsgefangenen – vermutlich ein afrikanischer Soldat – in Vichy. Die Ordnungspolizei war zwischen 1936 und 1945 die uniformierte Polizei des Deutschen Reiches und spielte später eine zentrale Rolle bei der Durchführung von Repressionen und Deportationen.
Trotz der scheinbaren Kameradschaft offenbart dieses Bild die tiefen Widersprüche der Zeit: Kolonialsoldaten, die im Namen Frankreichs kämpften, wurden oft rassistisch diskriminiert – sowohl von den Deutschen als auch von der eigenen Armee. Ihre Behandlung als Kriegsgefangene war häufig schlechter als die ihrer weißen Kameraden.
Diese Momentaufnahme steht symbolisch für die komplexe Verflechtung von Kolonialismus, Rassismus und totalitärer Herrschaft. Sie erinnert daran, wie menschliche Begegnungen in Zeiten von Krieg und Gewalt von Machtverhältnissen, Vorurteilen und historischen Ungerechtigkeiten geprägt sind.