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Der Volksaufstand von 1953 in Ostdeutschland: Widerstand gegen das kommunistische Regime

m März 1953 starb Josef Stalin und in der UdSSR herrschte Verwirrung darüber, wer an seiner Stelle regieren würde. In Ostdeutschland standen Ulbricht und die SED vor der Frage, wie sie weitermachen sollten: Stalins Anweisungen befolgen oder warten und nichts tun, bis Anweisungen aus Moskau kamen.

Sie kamen zu dem Schluss, dass das Beste darin bestünde, ihr rigoroses Vorgehen fortzusetzen und das Land fest unter ihre Kontrolle zu bringen.

Am 16. Juni versammelten sich mehrere Hundert Arbeiter in Ostberlin, um gegen die Lohnkürzungen und die Quotenregelung zu protestieren. Sie marschierten zunächst zum Haus der ostdeutschen Gewerkschaften, wo die staatlich geförderten Gewerkschaften ihren Sitz hatten.

Demonstranten marschieren am 26. Juni 1953 durch die Straßen Berlins. Foto: Bundesarchiv, Bild 183-20115-0002 / CC-BY-SA 3.0
Demonstranten marschieren am 26. Juni 1953 durch die Straßen Berlins. Foto: Bundesarchiv, Bild 183-20115-0002 / CC-BY-SA 3.0

Die Menge forderte Antworten zu den neuen Richtlinien und wuchs bald auf mehrere Tausend, dann auf zehntausend an. Da sie die erwarteten Antworten nicht bekam, marschierte die Menge dann zu den wichtigsten Regierungsgebäuden in der Nähe.

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Als sie am Nachmittag dort ankamen, hatten viele aus der Menge Transparente mit Aufschriften wie „Einigkeit macht stark“, „Arbeiter, kommt zu uns!“, „Wir wollen Freiheit, keine Sklaverei!“ und – was die Behörden vielleicht am meisten beunruhigte – „Wir wollen freie Wahlen!“ angebracht. Bei Letzterem ging es nicht um Arbeit, sondern um Politik und darum, wer das Land regierte.

Ein sowjetischer Panzer T-34/85 in Ost-Berlin, 17. Juni 1953. Foto: Bundesarchiv, B 145 Bild-F005191-0040 / CC-BY-SA 3.0
Ein sowjetischer Panzer T-34/85 in Ost-Berlin, 17. Juni 1953. Foto: Bundesarchiv, B 145 Bild-F005191-0040 / CC-BY-SA 3.0

Die Menge war auf etwa zwanzigtausend Menschen angewachsen, als ein Regierungsvertreter die Menge ansprach und sie aufforderte, nach Hause zu gehen, da ihre Forderung nach Abschaffung der Quoten erfüllt worden sei.

Viele waren äußerst skeptisch und riefen für den nächsten Tag zu einem Generalstreik auf. Nachrichten über die Demonstrationen waren bis in den Westen durchgesickert und wurden öffentlich ausgestrahlt. Was die Regierungen zusätzlich in Schwierigkeiten brachte, war, dass viele der Organisatoren der Demonstrationen Mitglieder der offiziellen Regierungsgewerkschaft waren, die mit den Arbeitern auf der Straße sympathisierten. Diese beiden letzten Faktoren brachten die Regierung in große Verlegenheit und führten beinahe zu einem harten Durchgreifen.

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Demonstranten versammeln sich in Berlin, Aufstand, 17. Juni 1953. Foto von Bundesarchiv, Bild 146-2003-0031 / CC-BY-SA 3.0
Demonstranten versammeln sich in Berlin, Aufstand, 17. Juni 1953. Foto von Bundesarchiv, Bild 146-2003-0031 / CC-BY-SA 3.0

Am nächsten Tag hatten Arbeiter in ganz Ostdeutschland die Nachricht durch Radioberichte der BBC und der US-Nachrichtenagentur erfahren. Nun war die Regierung nicht mehr mit einem lokalen Problem konfrontiert, sondern mit einem landesweiten Protest.

Gegen Mittag des 17. Juni hatten die Demonstranten ihre Forderungen nach besseren Arbeitsbedingungen und Löhnen aufgegeben und forderten nun den Rücktritt der Regierung. Der seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs aufgeheizte Unmut begann überzukochen.

Juni 1953. Ostberliner werfen während eines Arbeiteraufstands Steine ​​auf sowjetische Panzer. Foto aus der Broschüre „CIA-Analyse der Streitkräfte des Warschauer Pakts: Die Bedeutung geheimer Berichterstattung“.
Juni 1953. Ostberliner werfen während eines Arbeiteraufstands Steine ​​auf sowjetische Panzer. Foto aus der Broschüre „CIA-Analyse der Streitkräfte des Warschauer Pakts: Die Bedeutung geheimer Berichterstattung“.

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