Das deutsche MG 08/15, eine weiterentwickelte Version des ursprünglichen Maxim-Maschinengewehrs, war eines der bekanntesten Infanteriewaffenmodelle des Ersten Weltkriegs – und wurde, mit zahlreichen Modifikationen, auch im Zweiten Weltkrieg in verschiedensten Rollen eingesetzt.
In diesem Fall ist das MG 08/15 auf einer improvisierten Flugabwehrlafette montiert – ein klares Zeichen für die Anpassungsfähigkeit (oder Notlage) der Wehrmacht, insbesondere in den späteren Kriegsjahren. Ursprünglich als schweres Maschinengewehr zur Unterstützung von Bodentruppen konzipiert, wurde das 08/15 wegen seiner hohen Feuerrate und Verlässlichkeit gelegentlich zur Flugabwehr umfunktioniert – besonders bei der Verteidigung fester Stellungen, Depots oder von Infrastruktur im Hinterland.
Die Montage auf einer Flak-Lafette ermöglichte einen erweiterten Höhenrichtbereich, sodass das MG gegen Tiefflieger, Aufklärer oder feindliche Jagdflugzeuge eingesetzt werden konnte – allerdings mit stark eingeschränkter Effektivität gegenüber gut gepanzerten oder schnell fliegenden Zielen. Dennoch war es oft das einzige verfügbare Mittel gegen Luftangriffe, insbesondere in kleineren Einheiten oder bei Volkssturm-Verbänden.
Die Verwendung solcher Waffen in der Flugabwehr zeigt auch die zunehmend verzweifelte Lage Deutschlands im späteren Kriegsverlauf, als moderne Flak-Geschütze knapp wurden und improvisierte Lösungen notwendig waren. Gleichzeitig ist es ein Beispiel für die Wiederverwertung älterer Kriegstechnologie – das MG 08/15 stammt technisch aus dem Jahr 1908, war also zum Zeitpunkt des Zweiten Weltkriegs bereits über drei Jahrzehnte alt.
Heute ist ein solches Bild – ein Maxim-MG auf einer Flaklafette – ein faszinierendes Dokument militärischer Improvisation und ein Zeugnis der technikgeschichtlichen Übergangszeit zwischen zwei Weltkriegen.
