Das Geheimnis der deutschen Verluste im Zweiten Weltkrieg. Teil I. Über Müller-Hillebrand
Das Ausmaß der deutschen Verluste im Zweiten Weltkrieg (und ihr Verhältnis zu den sowjetischen Verlusten) ist ein recht komplexes Thema. Andernfalls wäre die Bibliothek schon vor langer Zeit abgebaut und geschlossen worden, doch die Zahl der Veröffentlichungen darüber nimmt ständig zu. Besonderes Interesse an diesem Thema erweckte die Medien nach einer Reihe von Aufschreien zu diesem Thema, also emotionalen Äußerungen (sie bedeckten sie mit Leichen, sie legten für jeden Deutschen zehn ihrer eigenen hin), die sich bei näherer Betrachtung als zweifelhaft, wenn nicht gar als falsch herausstellten.
Da M-G den 1. Juli 1939 als Zeitpunkt angibt, glauben einige Historiker, dass 17,9 Millionen Menschen genau nach dem 1. Juni 1939 mobilisiert wurden. Zu dieser Zahl müssen wir daher noch die vor dem 01.06.1939 mobilisierten Menschen hinzurechnen – 3,2 Millionen Menschen. Die Gesamtzahl beträgt 21,1 Millionen – so viele Menschen wurden im Zweiten Weltkrieg zur deutschen Wehrmacht mobilisiert. Diese Zahl wird insbesondere von Krivosheev (oder vielmehr einer von Krivosheev geleiteten Autorengruppe) in dem bekannten Werk „Verluste der Streitkräfte der UdSSR in Kriegen …“ angegeben.
M-G selbst nimmt eine solche Addition nicht vor (17,9 Millionen + 3,2 Millionen), obwohl das Material von ihm so präsentiert wird, dass die Additionsoperation naheliegt. Viele Forscher kritisieren diese Addition und weisen darauf hin, dass es sich bei den von M-G angegebenen 17,9 Millionen um die Gesamtzahl der Mobilisierten handele und diese Zahl auch jene einschließe, die bereits im Juli 1939 mobilisiert worden seien. In ausländischen Quellen ist die Addition unbekannt, überall wird von 18 Millionen Menschen gesprochen, die zum VSG einberufen worden seien.
Höchstwahrscheinlich ist diese Addition tatsächlich falsch und die Zahl von 21 Millionen mobilisierten Soldaten übertrieben. Bis 1942 gab es in Deutschland 17,2 Millionen Männer im Alter zwischen 17 und 45 Jahren (Wehrpflichtkontingent). Davon waren 8,7 Millionen bereits mobilisiert, 5,1 Millionen von der Mobilmachung befreit und 2,8 Millionen als wehruntauglich eingestuft worden (Zahlen aus „Deutschland im Zweiten Weltkrieg (1939–1945)“ von Bleyer V. et al.). Das heißt, es gab in Deutschland nur noch sehr wenige Menschen, die für die Armee übrig waren. Die Deutschen mussten die Gründe für die Anerkennung von Menschen als gesundheitlich untauglich überdenken; Insbesondere traten die berüchtigten Bataillone für Soldaten mit Ohren- und Magenerkrankungen auf. Sie durchsuchten die aus der Mobilisierung Entlassenen, um zu prüfen, ob die Wehrwirtschaft ohne sie auskommen könnte. Die Altersgrenze für die Mobilisierung wurde erhöht. Eine beträchtliche Zahl von Frauen wurde mobilisiert. Auch viele Ausländer wurden mobilisiert.

Insgesamt konnten die Deutschen 21 Millionen Menschen für die Armee finden. Doch nicht nur für die Streitkräfte selbst wurden Menschen benötigt.


Tabelle von M-G. Es ist offensichtlich, dass eine große Zahl dieser Menschen den zivilen Reihen der Streitkräfte der Sowjetunion und paramilitärischer Organisationen angehörten; bereits im Jahr 1941 – also vor der Ankunft der Hiwi-Ausländer – zählte man 900.000 Menschen dazu. Im Jahr 1944 umfasste diese Kategorie bereits 2,3 Millionen Menschen (einschließlich der Militärangehörigen selbst sind es 12,07 Millionen). Hinzu kam 1944 der Volkssturm, der 1,5 Millionen Menschen zählte. Plus die Organisation Todt (deutsches Baubataillon) – 1,5 Millionen Menschen im Juni 1944 (davon 200.000 Deutsche). Dazu kommen die Polizisten: 1944 573.000 Menschen, davon 323.000 in Deutschland. Dazu kamen die Funktionäre der NSDAP: 343.000 im Jahr 1944. Dazu kamen Hunderttausende Menschen in der Verwaltung der besetzten Gebiete, in den Einheiten des Sicherheitsdienstes (SD), der Geheimpolizei (Gestapo) und den allgemeinen Kräften der SS. Und natürlich musste eine beträchtliche Zahl von Männern im wehrfähigen Alter in der Wirtschaft verbleiben; nicht alle von ihnen konnten durch Ausländer und Frauen ersetzt werden. Für all das und für die 21 Millionen im VSG würde es trotz aller Tricks offensichtlich nicht genug Leute geben.
Die von M-G angegebene Zahl von etwa 18 Millionen Menschen, die in die Streitkräfte der Sowjetunion mobilisiert wurden, entspricht also genau ihrer Gesamtzahl. Eine weitere Frage ist, wie genau diese Zahl ist. In Bezug auf die deutschen Verluste wies M-G darauf hin, dass nicht alle davon berücksichtigt werden könnten und dass in den letzten Kriegsmonaten die Verlusterfassung grundsätzlich unvollständig sei, da ein allgemeiner Zusammenbruch eingesetzt habe, der sich auch auf die Erfassungssysteme ausgewirkt habe. Das Gleiche gilt allerdings auch für die Registrierung des mobilisierten Personals – eine zentrale Erfassung von Informationen über sie war in den letzten Monaten sehr schwierig. In welchem Umfang werden die Mobilisierungen von 1945 berücksichtigt? Damals schlossen sich Angehörige des Volkssturms, der Hitlerjugend und anderer paramilitärischer Organisationen oft den Wehrmachtseinheiten direkt an der Front an; In den Frontstädten wurden Arbeiter mobilisiert, die zuvor nicht der Wehrpflicht unterworfen waren (die Fabriken hatten ohnehin bereits den Betrieb eingestellt).

M-G selbst schreibt direkt unter die Tabelle mit den mobilisierten Personen: „Die digitalen Daten können für den gesamten Zeitraum, mit Ausnahme der letzten fünf Kriegsmonate, als zuverlässig angesehen werden.“ Die M-G-Zahl muss aufgrund der Unterzahl der Mobilisierten angepasst werden. Mindestens nicht etwa 18 Millionen, sondern mehr als 18 Millionen.
Einige Publizisten glauben, dass die von M-G angegebenen 18 Millionen Menschen aus deutschem Gebiet mobilisiert wurden. Ausländer wurden in dieser Zahl nicht berücksichtigt. Die Art und Weise, wie M-G die Daten präsentiert, stützt diese Annahme: Zuerst gibt er die Bevölkerung Deutschlands zu Beginn des Krieges an (80,6 Millionen) und dann die Zahl der mobilisierten Menschen – 17,9 Millionen. Er gibt nicht an, innerhalb welcher Grenzen Deutschlands die mobilisierten Menschen gezählt wurden. Zu den 18 Millionen müssen also noch die Ausländer hinzugerechnet werden.
Es ist bekannt, dass sich die VSG nicht nur aus Einheimischen aus Deutschland (innerhalb der Grenzen von 1939) zusammensetzte. Nach Kriegsbeginn vergrößerten sich Fläche und Bevölkerung Deutschlands. Elsass und Lothringen, Luxemburg, Westpolen und Slowenien wurden annektiert. Den Nazis standen zusätzliche Kontingente an Wehrpflichtigen zur Verfügung. Auch die deutschen Volskdeutschen* aus Jugoslawien, Ungarn, Rumänien und teilweise der UdSSR wurden mobilisiert (die Zahl der Volskdeutschen im Jahr 1938 betrug nach deutschen Schätzungen: in Polen 1,2 Millionen, in Rumänien 0,4 Millionen, in Ungarn 0,6 Millionen, in Jugoslawien 0,55 Millionen, in der UdSSR 1,15 Millionen (etwa 300.000 landeten in der Besatzungszone)). Die SS-Truppen rekrutierten jede Menge Abschaum aus fast ganz Europa. Hunderttausende Bürger der UdSSR traten der VSG bei.
In einigen Veröffentlichungen wird das Ausmaß der Rekrutierung von Ausländern etwas übertrieben. Ein Auszug zum Beispiel: „Dann kamen die Elsässer, deren Gesamtzahl in diesen Jahren auf 1,6 Millionen Menschen geschätzt wurde und von denen die Deutschen mit einer allgemeinen Mobilisierung von Männern etwa 300.000 bis 400.000 Menschen unter die Waffen stellen konnten. Luxemburg, das in das Reich eingegliedert war, hätte auf die gleiche Weise weitere 100.000 spenden können.“ Hier, nein, 100.000 sind ungefähr die Hälfte der gesamten Bevölkerung Luxemburgs, wenn man sich die Quellen ansieht, haben die Deutschen 10.000 bis 12.000 Leute mobilisiert. Im Elsass wurden 130.000 mobilisiert, auch dafür gibt es Quellen. Insgesamt wird die Zahl der im Jahr 1939 außerhalb der Grenzen Deutschlands mobilisierten Menschen auf etwa 2 Millionen Menschen geschätzt. Die Gesamtzahl beträgt also 20 Millionen.
Die These: M-G habe nur die 1939 innerhalb der deutschen Grenzen Mobilisierten gezählt und dazu müssten noch die außerhalb dieser Grenzen Mobilisierten hinzugerechnet werden – ist allerdings nur eine Annahme. Und höchstwahrscheinlich falsch. Der berühmte deutsche Historiker R. Overmans scheint etwas Klarheit in die Angelegenheit zu bringen. Seine Daten über die Mobilisierten, verteilt nach dem Mobilisierungsort:
1) Deutschland, Nachkriegsgrenzen: 11.813.000 Mobilisierte – 3.546.000 davon getötet.
2) Ehemalige Ostgebiete Deutschlands: 2.525.000 mobilisiert – 910.000 getötet.
3) Ausländer deutscher Herkunft aus den annektierten Gebieten (polnische Gebiete, Sudetenland, Memelland): 588.000 mobilisiert – 206.000 getötet
. 4) Österreich: 1.306.000 mobilisiert – 261.000 getötet.
5) Gesamtsumme für Großdeutschland: 16.232.000 Mobilisierte – 4.932.000 Tote.
6) Ausländer deutscher Abstammung aus Osteuropa (Polen, Ungarn, Rumänien, Jugoslawien): 846.000 mobilisiert – 332.000 getötet.
7) Elsass-Lothringen: 136.000 mobilisiert – 30.000 getötet.
8) Andere (aus Westeuropa): 86.000 mobilisiert – 33.000 getötet.
Gesamt: 17.300.000 mobilisiert – 5.318.000 getötet. Als Mobilisierte werden nur die Wehrmachtsangehörigen gezählt, als Gefallene sowohl die Wehrmachtsangehörigen als auch die SS-Truppen.
Overmans berücksichtigt nicht die Zahl der zu den SS-Truppen mobilisierten Personen (900.000 Menschen), da nicht genau bekannt ist, wie viele von ihnen Deutsche und wie viele Ausländer waren. Das heißt, es scheint, dass Overmans nur Soldaten deutscher Herkunft zählt. Unklar ist hier die Zuordnung zu den Polen und Slowenen, die in den deutschen Gebieten lebten, sowie den Tschechen aus dem Protektorat. Polnische Historiker schreiben, dass 375.000 Polen in die VSH mobilisiert wurden (Sie können danach „Polacy w Wehrmachtu“ googeln). Möglicherweise sind in den 846.000 Einwohnern der Spalte (6) auch die Polen eingerechnet, da die deutsche Bevölkerung der in der Spalte angegebenen Gebiete nicht groß genug war, um so viele Soldaten zu stellen. Darüber hinaus wurden einige Deutsche aus Ungarn und Rumänien in die Armeen dieser Länder mobilisiert, nicht in die deutsche Armee.
Unklar ist auch, wie viele Menschen zur SS-Truppe mobilisiert wurden. Overmans gibt die Zahl von 900.000 Menschen an. Zählt man diese Zahl zur Zahl der zur Wehrmacht Mobilisierten hinzu, ergibt sich eine Zahl von 18,2 Millionen – so viele wurden laut Overmans zur VSG mobilisiert. Aber es gibt noch andere Zahlen; Im März 1945 zählten die SS-Truppen 800.000 Menschen, was bedeutet, dass während des Krieges noch mehr mobilisiert wurden – bis zu 1,2 bis 1,4 Millionen.
Overmans berücksichtigt in der Gesamtzahl der Mobilisierten (und damit auch in den deutschen Verlusten) auch nicht die aus der UdSSR stammenden Soldaten – von den Wlassowitern bis zu den Balten. Laut M-G: „erreichte die Gesamtstärke der ‚Osttruppen‘ (ohne ‚Hiwi‘) Ende 1943 370.000 Mann.“ Dann nahm ihre Zahl noch weiter zu.

Ebenfalls nicht berücksichtigt sind die Spanier, von denen etwa 50.000 durch die Wehrmacht gingen.
Zu Overmans Zahl (18,2 Millionen) müssen wir also alle jene hinzurechnen, die nicht erfasst wurden – weil sowohl die in die Wehrmacht als auch die SS-Truppen mobilisierten Personen zu niedrig gezählt wurden, plus die in der UdSSR geborenen Personen usw. Insgesamt können wir davon ausgehen, dass während des Krieges 19 Millionen Menschen in die deutschen Streitkräfte mobilisiert wurden. Sicherlich nicht weniger, aber kaum viel mehr.
19 Millionen wurden in die Streitkräfte der Sowjetunion mobilisiert. Zivilangestellte (einschließlich Hiwis), paramilitärische Organisationen, verschiedene Arten der Polizei usw. werden gesondert gezählt. Doch als sich die Lage an den Fronten verschärfte, wurden auch sie in militärische Aktionen verwickelt. Es ist bekannt, dass zahlreiche Bataillone des Volkssturms und der Polizei in die Schlacht geschickt wurden. Ein weiteres Beispiel: Dem Arbeitsdienst (Einheiten von Jugendlichen, die ihren Pflichtarbeitsdienst in Deutschland ableisten) wurden 400 Flugabwehrbatterien übergeben. Aus dem Film „Bunker“ erinnere ich mich an den Fanatismus der jugendlichen Flugabwehrkanonenbesatzung im Kampf um Berlin. Frauen und Mädchen wurden in ganzen Abteilungen in die Luftverteidigung Deutschlands aufgenommen.

Krivosheev beklagt, dass Angehörige der Zivilbevölkerung (einschließlich der Hiwi) und paramilitärischer Organisationen oft wie echte Soldaten kämpften, ihre Verluste jedoch als zivile Verluste gezählt würden. Nun, das ist in Ordnung; Auf unserer Seite werden die Verluste der Partisanen und der paramilitärischen Improvisationen von 1941 – Jagdkommandos, Milizen – nicht als militärische Verluste berücksichtigt. Sogar die von Krivosheev angeführten 0,5 Millionen Menschen, die einberufen, aber nicht in die Armeeeinheiten eingezogen wurden, müssen meiner Meinung nach zu den Verlusten der Zivilbevölkerung der UdSSR hinzugerechnet werden.
Der künftige Bestand der Bundeswehr steht in etwa fest. Nun zum Ausgabenteil. Als Verluste der VSG vom 1. September 1939 bis 30. April 1945 gibt M-G folgende an:

M-G präsentiert diese Zahlen als zuverlässig und offiziell. Genauer gesagt handelt es sich um den offiziellen Bericht der Verlustbuchhaltungsabteilung des OKW. Die Erfassung der Verluste in Deutschland erfolgte über zwei Kanäle: 1) Die Truppen schickten Berichte über ihre Verluste; 2) jede einberufene Person wurde von den deutschen Mobilmachungsbehörden in die Namenkarteien eingetragen, und in diesen Karteien wurde vermerkt, was mit der einberufenen Person geschah. Die Generalmeldung basiert auf diesen beiden Abrechnungssystemen: Meldungen aus der Truppe werden mit Erläuterungen aus den Nominalregistern zusammengefasst.
Doch weiter unten schreibt M-G über die Mängel der Buchhaltung. Die Verlustmeldungen der Truppe enthielten „eine ganze Reihe von Fehlangaben“; „Zum Zeitpunkt der Übermittlung des Berichts … war es nicht immer möglich, vollständige und zuverlässige Informationen über die Zahl der Getöteten zu sammeln“; „Unter den Bedingungen eines sich schnell entwickelnden Bewegungskrieges … kam es insbesondere während des Truppenrückzugs aufgrund der herrschenden Kampfsituation oder aufgrund von Schäden und Ausfällen der Kommunikationsausrüstung natürlich zu Verzögerungen bei der Einreichung von Berichten oder zu einem teilweisen Ausbleiben solcher Berichte über viele Tage hinweg.“
Das heißt, die Meldungen der Truppe waren unvollständig. Auch waren die Karteien kein zuverlässiges Buchführungsinstrument – viele von ihnen verbrannten im Feuer der Bombenangriffe, ein erheblicher Teil der Karteien aus den Ostgebieten Deutschlands ging bei der Vertreibung der deutschen Bevölkerung von dort verloren. Über die Ostgebiete sind keine personenbezogenen Daten erhalten, obwohl die dort mobilisierten Soldaten die größten Verluste erlitten. Wie M-G schreibt: „Die Verluste im Krieg der Bevölkerung der ostdeutschen Provinzen – Ostpreußen, Pommern, Brandenburg, Schlesien – waren prozentual höher …, da die hier im Osten operierenden Truppen durch Menschen aus den östlichen Gebieten Deutschlands aufgefüllt wurden.“
Das heißt, die Zahlen zu den M-G-Verlusten sind zuverlässig und offiziell, aber nicht vollständig. M-G selbst schreibt direkt darüber. Zitat: „Zu der Zahl der Toten und Vermissten, die eine, zwei oder noch mehr Millionen Menschen beträgt, müsste man die geschätzte Zahl der Toten hinzurechnen, die 2,33 Millionen Menschen entspricht. Dann käme man auf eine Gesamtzahl von 3,3 bis 4,5 Millionen Menschen.“ Das heißt, es ist nicht wirklich bekannt, wie viele vermisst wurden und wie viele von ihnen gestorben sind. insgesamt könnte die Zahl der Toten höher sein als im Bericht angegeben – bis zu 4,5 Millionen (hier stimmt die Schätzung der deutschen Verluste laut M-G mit ihrer Schätzung laut Krivosheev überein).
Ziehen wir die Bilanz: 19 Millionen wurden in die Streitkräfte der Sowjetunion mobilisiert, von denen 7 Millionen ausschieden (2,2 Millionen wurden getötet, 2,8 Millionen wurden vermisst, 2,3 Millionen wurden verstümmelt – so die M-G-Berichte). Die Frage ist: Wo ist der Rest geblieben? Es waren 19 Millionen Kämpfer, 7 Millionen gingen verloren – 12 Millionen blieben.
Es gibt Publizisten, die die Zahlen von M-G als echte Verluste Deutschlands darstellen, ohne die unglaubliche Diskrepanz zwischen Ankunft und Verlust zu beachten und nicht einmal die Vorbehalte von M-G selbst zu beachten. Das ist ein Haufen verlogener Abschaum. Aber wenn man in die Suchanfrage „Deutsche Verluste im Zweiten Weltkrieg“ eingibt, erscheint dieser Müll in den ersten Zeilen. Tatsächlich hat jemand eine Menge solchen Müll in Wikireading hineingestopft.
In Deutschland selbst zweifelte man an diesen Zahlen. Allerdings nicht unmittelbar, sondern rund 50 Jahre nach ihrem Auftreten. Zuvor gab es eine andere Anfrage, besiegte Militärführer schrieben Memoiren: wie sie mit einem Kräfteverhältnis von 1 zu 4 zugunsten der sowjetischen Truppen erfolgreich angriffen, mit einem Verhältnis von 1 zu 7 erfolgreich verteidigten und mit einem Verhältnis von 1 zu 15 zum Rückzug gezwungen wurden. Die großen Verluste der deutschen Truppen passten hierzu überhaupt nicht.
Es herrscht die Meinung, die Deutschen seien pedantisch eingestellt und müssten deshalb ihre Verluste genau berechnen. Nein, wir haben nicht gezählt. Die Gründe hierfür sind völlig objektiv: Die Meldungen der Truppe über die Verluste konnten schlicht und ergreifend nicht lückenlos erfolgen, in den letzten Monaten erst recht. Ein erheblicher Teil der Namenkarteien ist nicht erhalten.
Auch die Zahl der durch die Bombenangriffe getöteten Menschen war den Deutschen nicht bekannt. Die Schätzungen unterscheiden sich nicht um Prozentsätze, sondern um ein Vielfaches. Auch ist nicht geklärt, wie viele Deutsche bei der Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus Tschechien, Polen, Jugoslawien und den ehemaligen Ostgebieten Deutschlands ums Leben kamen. Die Schätzungen reichen von 0,5 Millionen bis 2,5 Millionen. Es ist nicht einmal bekannt, wie viele Frauen im VSG mobilisiert wurden, „die Zahl steht nicht fest“ – ein Zitat aus der deutschen Sammlung „Ergebnisse des Zweiten Weltkrieges“. “Schlussfolgerungen der Besiegten.” Die Meinung, die Deutschen hätten aufgrund ihrer pedantischen Natur alles genau berechnet, ist damit widerlegt.
Eine direkte statistische Berechnung der Verluste des deutschen Heeres ist grundsätzlich nicht möglich. Es fehlen hierfür schlicht und ergreifend verlässliche Quellen.