Das erste Kugelgebäude der Welt: 16 beeindruckende Fotos des „Kugelhauses“ in Dresden aus den späten 1920er Jahren
Das Kugelhaus war eine kugelförmige Stahlgerüstkonstruktion in Dresden auf dem Messegelände im Großen Garten zwischen Messepalast und Herkulesallee. Es wurde 1928 von Peter Birkenholz (1876–1961) am damaligen Stübelplatz entworfen, wie ihn Claude-Nicolas Ledoux in seiner französischen Revolutionsarchitektur weiterentwickelte.
Es gab Pläne, eine Reihe davon zu bauen, wie eine Galaxie von Planeten im Orbit. Das war der Geist der Zeit. Sehr „futuristisch“. Es beherbergte Ausstellungsräume und ein Restaurantgeschäft und gilt als das erste kugelförmige Gebäude der Welt. Von der Nazi-Presse als „entartete Kunst, die vernichtet werden muss“ und „undeutsch“ bezeichnet, stand das Gebäude nur 10 Jahre und wurde 1938 abgerissen.
Das Kugelhaus war Teil der Jahresausstellung Deutscher Arbeit – Die Technische Stadt im Jahr 1928 und hatte einen Durchmesser von 24 Metern. Der Kugelkörper war auf einem Hals von 11,5 Metern Durchmesser und 4 Metern Höhe montiert. Die Gesamthöhe des Gebäudes betrug 26,5 Meter, bei einer bebauten Fläche von nur 110 Quadratmetern betrug der umbaute Raum 7600 Kubikmeter.
Es gab sechs Ebenen und einen Personenaufzug. Im Gebäude konnte man durch eine kreisrunde, atriumartige Öffnung nach oben oder unten blicken. Nur das oberste Stockwerk mit dem Restaurant hatte eine geschlossene Grundfläche. Die Fensterfront des Restaurants ermöglichte eine gute Sicht auf das nahe gelegene Ausstellungsgelände.
Die tragende Struktur des Gebäudes wurde in Stahlskelettbauweise errichtet. Die metallische Außenhaut bestand aus Aluminiumblech. Konzipiert und gebaut wurde das Ballhaus vom MAN-Werk Gustavsburg.
Ab 1928 diente es im Rahmen mehrerer Ausstellungen des Städtischen Ausstellungsgeländes als Präsentationsraum für zahlreiche Industrieunternehmen, zumeist aus dem Bereich Elektrotechnik und Energie. Die letzte nachweisbare Einbindung in ein Ausstellungskonzept erfolgte im Rahmen der Reichsgartenschau 1936. In seiner architektonischen Wirkung war es an zentraler Stelle errichtet worden. Das Ballhaus stand zwischen dem sogenannten Brunnen- und Turmhof, zwei in sich geschlossenen Hallenkomplexen auf dem Ausstellungsgelände, und gegenüber dem Konzertsaal mit seinem großen Restaurantbereich. Damit lag es im Schnittpunkt zweier wichtiger Bebauungsachsen und war so ein markanter Baukörper innerhalb zahlreicher Sichtbeziehungen.
Das Gebäude wurde 1938 abgerissen, da sich kein Käufer oder Betreiber fand. Zuvor war es von der nationalsozialistischen Presse als „entartete Technik“ angegriffen worden. Anderen Quellen zufolge wurde das Ballhaus 1938 als angeblich „undeutsch“ zerstört.
Heute ist es Hauptbahnhof der Parkeisenbahn und direkt gegenüber dem runden Turm der Gläsernen Manufaktur, in der die Volkswagen AG die fertigen Fahrzeuge lagert. Im Foyer der Gläsernen Manufaktur erinnert ein kugelförmiger Kinosaal an das Ballhaus.