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Das Reichstagsgebäude in Berlin kurz vor Beginn der ersten Restaurierung, 1958

Die in den 1950er Jahren durchgeführte Restaurierung war nur minimal, da das Gebäude nicht als Regierungssitz für Westdeutschland genutzt werden konnte (der Reichstag befand sich direkt an der Berliner Mauer und westdeutsche Politiker wollten ihren Regierungssitz nicht in einer winzigen Exklave im Osten haben).

Die in den 1950er Jahren durchgeführte Restaurierung war nur minimal, da das Gebäude nicht als Regierungssitz für Westdeutschland genutzt werden konnte (der Reichstag befand sich direkt an der Berliner Mauer und westdeutsche Politiker wollten ihren Regierungssitz nicht in einer winzigen Exklave im Osten haben).

Der Reichstag war seit seinem Brand im Februar 1933 nicht mehr genutzt worden und sein Inneres glich eher einem Trümmerhaufen als einem Regierungsgebäude.

Während der zwölfjährigen Herrschaft der Nationalsozialisten wurde es nicht für Parlamentssitzungen genutzt. Die wenigen Reichstagssitzungen fanden in der Krolloper gegenüber dem Reichstagsgebäude statt.

Das Gebäude wurde seit dem Brand nie vollständig repariert und durch Luftangriffe weiter beschädigt. Während der Schlacht um Berlin im Jahr 1945 wurde es aufgrund seiner symbolischen Bedeutung zu einem der wichtigsten Ziele der Roten Armee.

Nach dem Krieg war das Gebäude praktisch eine Ruine. Zudem gab es keine wirkliche Verwendung dafür, da Bonn seit 1949 der Regierungssitz der Bundesrepublik Deutschland war.

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Dennoch wurde 1956 nach einigen Debatten entschieden, den Reichstag nicht abzureißen, sondern wiederherzustellen. Die Kuppel des ursprünglichen Gebäudes, die im Krieg ebenfalls schwer beschädigt worden war, wurde jedoch abgerissen.

Erst 1994 begann man mit der umfassenden Restaurierung. Das Gebäude wurde zunächst fast vollständig entkernt, wobei bis auf die Außenmauern alles entfernt wurde, einschließlich aller Änderungen, die während einer minimalen Restaurierung in den 1960er Jahren vorgenommen wurden.

Zu den Vorgaben an die Architekten gehörte auch der Respekt vor der historischen Bausubstanz, so dass die Spuren der historischen Ereignisse sichtbar erhalten bleiben.

Darunter befanden sich Graffiti, die sowjetische Soldaten nach der letzten Schlacht um Berlin im April und Mai 1945 hinterlassen hatten. Sie waren in kyrillischer Schrift verfasst und enthielten Parolen wie „Hitler kaputt“ und die Namen einzelner Soldaten. Graffiti mit rassistischen oder sexistischen Motiven wurden jedoch im Einvernehmen mit den damaligen russischen Diplomaten entfernt.

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Der Wiederaufbau wurde 1999 abgeschlossen und der Bundestag trat am 19. April desselben Jahres zum ersten Mal offiziell dort zusammen. Heute ist der Reichstag die am zweithäufigsten besuchte Sehenswürdigkeit Deutschlands, nicht zuletzt wegen der riesigen Glaskuppel, die als Anspielung auf die ursprüngliche Kuppel von 1894 auf dem Dach errichtet wurde und vor allem nachts einen beeindruckenden Blick über die Stadt bietet.

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