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Der Fall Lisa Montgomery: Eine Geschichte, die Amerika erschütterte

Fast 16 Jahre nach einem Verbrechen, das die Vereinigten Staaten zutiefst erschütterte, wurde Lisa Montgomery durch eine Giftspritze hingerichtet. Ihre letzten Worte werden bis heute in Berichten über den Fall erwähnt.

Im Dezember 2004, nur wenige Tage vor Weihnachten, reiste die damals 36-jährige Lisa Montgomery von Kansas in die Kleinstadt Skidmore im Bundesstaat Missouri. Dort traf sie Bobbie Jo Stinnett, eine 23-jährige Hundezüchterin im achten Monat schwanger. Die beiden hatten über das Internet Kontakt aufgenommen, nachdem Montgomery Interesse an einem Welpen gezeigt hatte.

Das Verbrechen und die Ermittlungen

Das Treffen endete in einer Tragödie. Kurz darauf fanden die Behörden Stinnetts Leiche in ihrem Haus, während das Baby lebend aufgefunden und von Montgomery mitgenommen worden war. Sie gab sich zunächst als die Mutter des Kindes aus.

Die Polizei verfolgte die Spuren und nahm Montgomery einen Tag später fest. Das Neugeborene blieb unverletzt und wurde seinem Vater übergeben. Der Fall sorgte landesweit für Entsetzen und rückte schnell in den Mittelpunkt der Medienaufmerksamkeit.

Psychischer Hintergrund

Während des Gerichtsverfahrens wurde deutlich, dass Lisa Montgomery eine schwierige Kindheit und zahlreiche traumatische Erlebnisse hinter sich hatte. Ärztliche Gutachten stellten fest, dass sie an schweren psychischen Erkrankungen litt und Anzeichen von Gehirnschäden zeigte, die auf langanhaltenden Missbrauch und psychische Belastungen zurückzuführen seien.

Ihre Verteidiger argumentierten, dass diese Erkrankungen ihre Wahrnehmung und ihr Urteilsvermögen stark beeinträchtigt hätten. Dennoch kam die Jury zu dem Schluss, dass sie für ihre Taten rechtlich verantwortlich sei.

Urteil und Kontroversen

Am 26. Oktober 2007 wurde Lisa Montgomery zum Tode verurteilt. Das Urteil löste in den USA eine breite Debatte über die Grenzen der strafrechtlichen Verantwortung, die Behandlung psychisch kranker Straftäterinnen und die Ethik der Todesstrafe aus.

Menschenrechtsorganisationen und medizinische Experten äußerten Zweifel an der Angemessenheit der Hinrichtung. Die Staatsanwaltschaft hielt jedoch an der Auffassung fest, dass die Tat außergewöhnlich schwerwiegend war und das Urteil daher gerechtfertigt sei.

Die Hinrichtung

Nach mehreren Aufschüben – unter anderem wegen der COVID-19-Pandemie und rechtlicher Einwände – wurde das Todesurteil am 13. Januar 2021 vollstreckt. Lisa Montgomery war zu diesem Zeitpunkt 52 Jahre alt und wurde damit die erste Frau seit fast 70 Jahren, die von der US-Bundesregierung hingerichtet wurde.

Ihre letzten Worte waren Berichten zufolge ein schlichtes „Nein“, bevor die Vollstreckung stattfand.

Historischer Kontext

Nach Angaben des Death Penalty Information Center war die letzte Frau, die von der US-Bundesregierung hingerichtet wurde, Bonnie Heady im Jahr 1953 in Missouri. Bundesweite Hinrichtungen waren über viele Jahre ausgesetzt worden, bis sie 2020 unter Präsident Donald Trump wieder eingeführt wurden. Dadurch wurde auch die Vollstreckung im Fall Montgomery ermöglicht.

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