Fast jeder von uns hat schon einmal die eine oder andere Notlüge erzählt, und wahrscheinlich nie häufiger als in der Jugend. Wahrheiten zu verdrehen und zu lügen, um Ärger zu vermeiden, gehört schließlich zum Erwachsenwerden dazu, und es kann Jahre dauern, bis wir wirklich begreifen, dass Ehrlichkeit eine erstrebenswerte Eigenschaft ist.

Dennoch bin ich ziemlich sicher, dass es nicht viele unserer Leser gibt, die jemals zu denselben fragwürdigen Mitteln gegriffen haben wie Caden Speight, ein 17-Jähriger, der Ende September als vermisst gemeldet wurde.

Wir berichteten über Caden zum Zeitpunkt seines vermeintlichen Verschwindens. Der Teenager verschwand kurz nachdem er seiner Mutter alarmierende SMS geschickt hatte, in denen er behauptete, er sei „erschossen“ worden. Darin war von vier hispanischen Männern und einem „weißen Lieferwagen“ die Rede. Berichten zufolge trug er vor seinem Verschwinden eine MAGA-Mütze.

Die Beamten reagierten auf Berichte über eine Schießerei in Dunnellon und entdeckten bald Cadens Auto am Straßenrand. Darin fanden sie sein in zwei Hälften zerbrochenes Mobiltelefon.

Die beunruhigenden Einzelheiten führten zu einer groß angelegten Suchaktion. Hubschrauber, Bodeneinheiten und lokale Hilfskräfte wurden eingesetzt, da die Ermittler davon ausgingen, dass der Teenager möglicherweise  entführt worden war .

Wir können uns vorstellen, dass seine Mutter außer sich vor Sorge war. Bis sie erfuhr, dass er die ganze „Entführungsgeschichte“ selbst erfunden hatte.

Zu Cadens Glück tauchte er am nächsten Tag auf. Unglücklicherweise für Caden begann sein ziemlich bizarres Lügennetz sofort aufzufliegen.

„Seine Behauptungen, er sei erschossen und entführt worden, wurden schnell widerlegt“, erklärte Sheriff Billy Woods aus Marion County in einem Facebook-Update. „Dann erfuhren wir, dass er kurz vor seiner Meldung ein Fahrrad, ein Zelt und Campingausrüstung gekauft hatte.“

Es stellte sich heraus, dass Caden sich tatsächlich selbst erschossen hatte, um die Suche der Behörden hinauszuzögern.

„Caden fuhr einfach in Richtung Williston davon, während der Rest von uns das Schlimmste befürchtete und mein Team mit Hochdruck daran arbeitete, diesen Fall zu lösen“, fuhr Woods fort.

Um die List fortzusetzen, schoss sich Caden, der seit Beginn der ganzen Sache eine Pistole bei sich hatte, ins Bein und verursachte damit eine nicht lebensbedrohliche Verletzung, kurz bevor er auf die Straße ging, wo er von Bürgern in Williston gefunden werden sollte.

„Es besteht KEINE Chance, dass Cadens Schusswunde von irgendeinem Angreifer stammt.“

Woods gab außerdem bekannt, dass dem Teenager möglicherweise eine Anklage wegen seiner Falschmeldung drohen könnte.

„Ich kann Ihnen sagen, dass diese Punkte zu diesem Zeitpunkt nicht vom Tisch sind“, sagte der Sheriff.

„Derzeit verarbeiten wir noch alle Beweise in diesem Fall, und ich möchte dazu keine Aussagen machen, bis wir alles vollständig untersucht haben.“