Im Jahr 1944, während der letzten Phase des Zweiten Weltkriegs, lief die deutsche Rüstungsproduktion auf Hochtouren – trotz alliierter Luftangriffe, Rohstoffknappheit und wachsendem Arbeitskräftemangel. Das gezeigte Bild zeigt ein Fließband mit Handgranaten in einer Munitionsfabrik irgendwo im Deutschen Reich. Der genaue Standort ist nicht bekannt, doch die Szene steht exemplarisch für die industrielle Kriegsmaschinerie, die das NS-Regime bis zuletzt aufrechterhielt.
Die Waffenproduktion war im Dritten Reich systematisch zentralisiert und hochgradig standardisiert. Besonders in den Jahren 1943–1944 wurde versucht, durch Massenfertigung und Vereinheitlichung von Bauteilen die Produktion trotz Bombardierungen und Ressourcenmangel stabil zu halten. Handgranaten, wie sie hier zu sehen sind – vermutlich vom Typ Stielhandgranate 24 oder ähnlichen Modellen – gehörten zur Standardausrüstung der Wehrmacht und wurden millionenfach produziert.
Betriebe wie Dynamit Nobel, HASAG, oder Werke unter Kontrolle der SS (z. B. Mittelwerk GmbH) waren tief in die Waffenproduktion eingebunden. In vielen dieser Fabriken wurden Zwangsarbeiter, KZ-Häftlinge und Kriegsgefangene unter unmenschlichen Bedingungen eingesetzt. Im Jahr 1944 machten Zwangsarbeiter mehr als ein Drittel der Beschäftigten in der Rüstungsindustrie aus.
Die Logik des totalen Krieges spiegelte sich auch in der Rüstungsorganisation wider: Unter Leitung von Albert Speer, Reichsminister für Bewaffnung und Munition, wurde die Produktion trotz der alliierten Offensive weiter ausgedehnt. Doch auch Effizienzsteigerungen konnten den Niedergang der Wehrmacht letztlich nicht aufhalten – zu massiv waren die Verluste an der Front und der Druck von West und Ost.
Die hier dargestellte Szene – ein scheinbar harmloser Blick auf ein Fließband – steht sinnbildlich für die mechanisierte Kriegsführung und Entfremdung vom eigentlichen Zweck der Produktion: nämlich die fortlaufende Versorgung eines Vernichtungskrieges mit immer neuen Waffen.