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Entstehungsgeschichte des Panzerspähwagens Sd.Kfz.250

1939 forderte die Inspektion für motorisierte Truppen (AHA/In 6) einen kleinen gepanzerten Halbkettenwagen zur Unterstützung von Panzern in der Offensive an. Diese Fahrzeuge sollten hauptsächlich zur Aufklärung, als mobiles Hauptquartier, Kommando- und Funkfahrzeug sowie als vorgeschobene Beobachtungsfahrzeuge eingesetzt werden. Sie konnten nur eine Halbgruppe (einen halben Zug) oder einen Aufklärungstrupp transportieren und waren daher kleiner als der damals in der Entwicklung befindliche Sd.Kfz. 251 Hanomag.

Demag war damals für seine Expertise im Bereich sehr kleiner Halbkettenfahrzeuge bekannt und hatte bereits das Sd.Kfz. 10 entwickelt. Dieses vielseitige Fahrzeug wurde kurz zuvor in Dienst gestellt und bis 1945 in 12.000 Exemplaren gebaut. Neben Demag wurde Büssing-NAG mit der Entwicklung der leichten, geneigten Panzerkarosserie beauftragt. Das neue Fahrzeug erhielt den Namen  „Leichter gepanzerter Mannschafts-Transportwagen“  (Sd.Kfz. 250).

Design

Dieses Fahrzeug basierte auf dem D7-Fahrgestell des Sd.Kfz.10 von Demag und verwendete die gleichen Ketten, überlappenden Laufrollen und Antriebskettenräder. Es war jedoch um ein Laufrollenpaar gekürzt. Die Vorderachse war identisch und diente der Lenkung. Auf dieser leicht gekürzten Basis wurde eine brandneue Panzerwanne konzipiert. Das neue Fahrgestell erhielt die Bezeichnung D7P, und jede Komponente wurde speziell für dieses Fahrgestell entwickelt, anstatt größere Gemeinsamkeiten mit dem Sd.Kfz.10 aufzuweisen. Ober- und Unterteil der Karosserie waren entlang einer langen Kante geneigt, die von der Motorhaube nach oben verläuft und in der Mitte des Mannschaftsraums nach hinten abfällt.

Dies ergab einen dreieckigen Rumpf, der relativ einfacher zu bauen war als kompliziertere Konstruktionen und dennoch für die Kugelablenkung optimiert war, da der obere Winkel etwa 35° betrug. Der untere Winkel betrug 30°, während die Heckplatten einen Winkel von 17° und 45° aufwiesen. Während die Seiten- und Heckplatten 8 mm (0,31 Zoll) dick waren, betrug die Frontpanzerung 10 mm (0,39 Zoll) mit einem Winkel von 30° am Aufbau und 14,5 mm (0,57 Zoll) mit einem Winkel von 12° an Rumpf, Kühlerplatten und Motorhaube. Die Kettenkotflügel nahmen etwa zwei Drittel der Gesamtlänge des Fahrzeugs ein und dienten als Halterung für Ersatzteile und Werkzeuge.

Als Motor wurde der gleiche Maybach HL 42 TRKM mit 4,17 Litern (254 Kubikzoll) Hubraum und Wasserkühlung gewählt, der 100 PS leistete, also etwa 17,2 PS/Tonne, gegenüber 21,3 PS/Tonne des leichteren Sd.Kfz.10 (4,9 Tonnen vs. 5,8 Tonnen). Angetrieben wurde er von einem Maybach SRG (Schaltreglergetriebe, Variorex-Getriebe, Hohlachse) VG102 128H, einem halbautomatischen Vorwahlgetriebe mit sieben Vorwärts- und drei Rückwärtsgängen. Die Kupplung fungierte als Gangwechselschalter. Die bei Versuchen auf ebenem Boden beobachtete Höchstgeschwindigkeit lag bei über 75 km/h (47 mph), in der Praxis wurde der Fahrer jedoch angewiesen, 65 km/h (40 mph) nicht zu überschreiten.

Die Lenkung erfolgte sowohl über die Vorderräder als auch über die Ketten. Die Kettenbremsen wurden entsprechend betätigt, sobald die Räder weit genug eingeschlagen waren. Die doppelten, überlappenden und ineinandergreifenden Laufräder (Schachtellaufwerk) waren auf Torsionslenkern montiert. Die Hinterräder dienten als Spanner. Die Räder der Vorderachse waren mit Blattfedern und Stoßdämpfern aufgehängt.

Der Fahrerraum befand sich etwa auf halber Höhe, in der Mitte des Rumpfes, und war nicht vom nach oben offenen Heckraum getrennt. Fahrer und Beifahrer verfügten über seitliche Sichtblenden und vordere Klappen mit gepanzerten Rollläden. Das Fahrerdach war üblicherweise mit einer Ringhalterung für ein geschütztes MG 34-Maschinengewehr ausgestattet. Am Heck konnte zusätzlich eine Zapfenhalterung für ein zusätzliches MG 34 zur Flugabwehr angebracht werden. Im Laufe des Krieges wurden viele Waffen getestet und auf Spezialvarianten montiert.

Produktion

Das Sd.Kfz. 250 wurde während des gesamten Krieges gebaut, beginnend ab Mitte 1941, nachdem die Vorserie erfolgreich getestet worden war. Die Produktion dauerte bis in die letzten Kriegstage und wurde von Demag (Fahrgestell), Büssing-NAG (Karosserie und Teile) sowie MWC und Adlerwerken für Ersatzteile übernommen. Insgesamt wurden 6628 Fahrzeuge ausgeliefert und für eine Vielzahl von Aufgaben modifiziert, vergleichbar mit dem allgegenwärtigen Hanomag. Die Größe beschränkte diese Anpassungen, das Fahrzeug war jedoch deutlich wendiger und agiler. Es war außerdem das einzige Halbkettenfahrzeug im deutschen Dienst mit Wanne und nicht nur einem einfachen Rahmen und war äußerst robust.

Nach Oktober 1943 wurde die Produktion rationalisiert und beschleunigt, mehr Zulieferer wurden einbezogen und das Design wurde stark vereinfacht. Dieses neue Modell wurde schlicht „Neu Art“ genannt und bestand aus einer weniger arbeitsintensiven Karosserie mit einfachen Schlitzen anstelle von Sichtblöcken, geraderen Panzerplatten und nur 9 (statt 19) montierten Platten. Es gab insgesamt auch weniger Teile, und der Rumpf zeichnete sich äußerlich durch fest installierte Staukästen an den Seiten aus. Aus dem Grundentwurf gingen ein Dutzend spezialisierter Varianten hervor. Die Produktionszahlen waren für  1940/41 : 1030,  1942 : 1337,  1943 : 2895,  1944 : 1701 und  1945 : 269.

Varianten

Sd.Kfz.250/1 leichter Schützenpanzerwagen

Der Standard-Truppentransporter/Aufklärer war mit einem frontalen, durch eine Maske geschützten MG 34 und einer optionalen hinteren Zapfenlafette (Gerält 891) bewaffnet. Die andere Version war das (s MG) mit zwei MG 34 auf schweren Feldlafetten, beide mit einer Besatzungskapazität von vier Mann (Halbgruppe). Es bildete den Großteil der Produktion bis 1942. Es wurden zwei Rumpfversionen unterschieden, die „Alt“ (Alt) und die „Neu“ (Neu), die Ende 1943 erschienen.

Sd.Kfz.250/2 leichter Fernsprechpanzerwagen

Es handelte sich um die Telefonkabelvariante (Gerält 892), ausgestattet mit einem Kabelleger, der zusammen mit den Masten den größten Teil der hinteren Freifläche einnahm.

Sd.Kfz.250/3 leichter Funkpanzerwagen

Das Standard-Funkfahrzeug (Gerält 893), unterteilt in die von der Luftwaffe eingesetzten Modelle 3-I (FuG12 mit Stab-/Sternantenne), 3-II (FuG7-Funkgerät zur Luftunterstützungsführung) und 3-III (FuG7 und ein FuG8) sowie das von Sturmverbänden eingesetzte 3-IV (Fu15 oder Fu16).

Sd.Kfz.250/4

Dieses Fahrzeug sollte zunächst ein leichter Truppenluftschutzpanzerwagen mit einer leichten MG.34-Zwillingslafette sein, es ist jedoch nicht klar, ob es in Produktion ging. Dieselbe Bezeichnung erhielt auch der Beobachtungspanzerwagen der StuG-Abteilungen mit Funkgeräten vom Typ FuG15 und FuG16.

Sd.Kfz.250/5 Beobachtungspanzerwagen

Ein weiteres Beobachtungsfahrzeug, jedoch mit Zusatzausrüstung, wie beispielsweise einem Scherenperiskop 14 Z Si.7, Funkgeräten Fu15 und Fu16 mit 2 m Stabantennen.

Sd.Kfz.250/6 leichter Munitionspanzerwagen

Munitionsversorgungsfahrzeug für das Sturmgeschütz 7,5 cm Kanone (Ausf.A) und das Sturmgeschütz III Ausf.F/G.

Sd.Kfz.250/7 Schützenpanzerwagen (schwerer Granatwerfer)

Der Standard-Mörserträger (Gerält 897), ausgestattet mit dem 8-cm-GrW-34-Mörser, wurde im Inneren befestigt und dem 4. Zug jeder Kompanie der Leichten Panzeraufklärung übergeben (42 Schuss vorrätig). Der 8-cm-GrW-Wagen (Munitionsfahrzeug) war ein Versorgungsfahrzeug mit 66 weiteren Schuss und zwei MG 34 mit 2010 Schuss zur Nahunterstützung. Sie wurden in der Regel zusammen mit zusätzlicher Funkausrüstung an Zugführer übergeben.

Sd.Kfz.250/8 Leichter Schützenpanzerwagen (7,5cm)

Dies war die SPG-Version, die die 75-mm-Haubitze KwK 37 L/24 mit kurzem Lauf und später eine K51(Sf) mit 20 Schuss Magazin trug. Die Produktion begann im Frühjahr 1943 mit dem Alte-Chassis und wurde 1944 auf das Neu-Chassis umgestellt.

Sd.Kfz.250/9 leichter Schützenpanzerwagen (2cm)

Eingeführt im März 1942. 30 Stück wurden bestellt und nach Russland geschickt, um Panzerwagen in der Aufklärungsrolle zu ersetzen. Sie waren mit einer 20-mm-KwK-38-Maschinenkanone bewaffnet, die auf dem Turm des Sd.Kfz.222 montiert war, und erhielten später eine Hängelafette 38 und ein Funkgerät FuG 12. Nach erfolgreichen Einsätzen begann die Massenproduktion im Mai 1943.

Sd.Kfz.250/10 leichter Schützenpanzerwagen (3,7 cm Pak)

Panzerjägerversion, bewaffnet mit der Standard-Pak 36 mit 216 Schuss Munition und einem MG 34. Diese wurden oft an Zugführer ausgegeben.

Sd.Kfz.250/11 leichter Schützenpanzerwagen (schwere Panzerbüchse 41)

Der andere Panzerjäger war mit dem rückstoßfreien 28-mm-sPzB-41 (1,1 Zoll) mit konischem Lauf und 168 Schuss Magazin sowie einem MG 34 oder 42 ausgestattet und wurde in der Regel an Zugführer ausgegeben. Die Lafette wurde ebenfalls mitgeführt, sodass die Waffe abmontiert und separat eingesetzt werden konnte.

Sd.Kfz.250/12 leichter Messtruppanzerwagen

Das Artillerie-Entdeckungsfahrzeug, ausgestattet mit einem FuG 8/FuG 12-Funkgerät.

Sd.Kfz.252 leichte Gepanzerte Munitionskraftwagen

Der Standard-Munitionstransporter mit niedrigerem Aufbau hinten (Lagerraum), Doppeltüren und Anhänger. 30 Stück gebaut im Juni 1940, ersetzt durch das Sd.Kfz. 250/6. Einsatz bei Sturmartillerie-Batterien oder zur Versorgung von Sturmgeschütz-Fahrzeugen.

Sd.Kfz.253 Leichte Gepanzerte Beobachtungskraftwagen

Ein spezielles Artilleriebeobachtungsfahrzeug mit Dach und runder Luke mit Fernglas für den Beobachter. 25 gebaut im März-Juni 1940, mit einer klappbaren Antenne für FuG 15 und FuG 16.

Das Sd.Kfz.250 im Einsatz

Der Standard 250/1 und die meisten Varianten wurden an Aufklärungseinheiten (Panzeraufklärung) ausgegeben, die mit den Panzer- und Panzergrenadierdivisionen zusammenarbeiteten (28 bzw. 18 Exemplare). Taktisch wurden sie als Schützenpanzer eingesetzt, die Aufklärungsgruppen transportierten. Früh produzierte Varianten dienten diesen Einheiten als organische Unterstützung (Artillerie, Panzerabwehr und Flugabwehr). Ihr erster aktiver Einsatz erfolgte während der Schlacht um Frankreich (Mai-Juni 1940).

Sie kamen im Balkanfeldzug (April-Mai 1941) sowie im gesamten Nordafrikafeldzug zum Einsatz. Unter diesen Fahrzeugen war Rommels berühmtes Kommandofahrzeug „Greif“ häufig in deutschen Wochenschauen zu sehen. Die Ostfront war bis 1944 ihr Hauptkampfgebiet. Die großen „Bettrahmen“-Antennen der Beobachtungs-/Kommandofahrzeuge machten sie zu leicht zu erkennenden Zielen, und die meisten wurden später mit leichten Antennen (Peitschenantennen) ausgestattet.

Das Sd.Kfz. 250 war zuverlässig, hatte hervorragende Geländegängigkeit und bot guten Schutz gegen Handfeuerwaffen und Granatsplitter, war jedoch teuer in der Herstellung und hatte einen beengten Innenraum. Dennoch wurde es bis 1944 (dank der vereinfachten „Neu-Art“) in steigenden Stückzahlen produziert und bis zur Kapitulation eingesetzt.

Sd.Kfz.250-Spezifikationen

Abmessungen LBH 3,62 m x 1,91 m x 1,63 m (11’10” x 6’3″ x 5’4″ ft.in)
Gesamtgewicht, kampfbereit 5,8 Tonnen (12.800 Pfund)
Crew 2+4 (Fahrer, Beifahrer, 4 Sitze)
Antrieb Maybach 6-Zyl. wassergekühlter HL42 TRKM-Benziner, 99 PS (74 kW)
Höchstgeschwindigkeit 76 km/h (47 mph)
Maximale Reichweite (auf der Straße/im Gelände) 320/200 km (200/120 Meilen)
Rüstung 1 oder 2 x 7,92 mm (0,31 Zoll) MG 34 mit 1500 Schuss
Rüstung 5,5 bis 14 mm (0,22 – 0,57 Zoll)
Produktion 6628

 

Galerie

Überlebender Sd.Kfz.250


Restauriertes Sd.Kfz.250 Halbkettenfahrzeug der deutschen Armee in der Wheatcroft Military Collection, Donington Race Course, Großbritannien

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