Das Jahr ist 1941. Die Rückreise eines deutschen U-Bootes aus dem Atlantik wird von einem seltenen, beinahe intimen Moment unter Kameraden begleitet: Einem U-Bootfahrer wird von einem Mitstreiter der Bart abrasiert – ein kleines Ritual nach Wochen auf See, fernab der Heimat und des normalen Lebens. Der Fotograf Hanns Hubmann, bekannt für seine eindrucksvollen Reportageaufnahmen, hielt diese Szene fest: nicht inmitten von Kampfhandlungen oder dramatischer Technik, sondern in einem einfachen Akt der Pflege, der Nähe, des Vertrauens.
An Bord eines U-Bootes der Kriegsmarine war der Alltag geprägt von Enge, Lärm, Dieselgeruch und permanenter Anspannung. Die Männer verbrachten oft mehrere Wochen in Metallröhren unter Wasser, abgeschnitten von der Außenwelt, ständig in Alarmbereitschaft. Doch zwischen Geleitzugjagd und Torpedoangriffen blieben auch Momente wie dieser: menschlich, ruhig, fast familiär.
Das Rasieren des Bartes war mehr als nur eine hygienische Maßnahme. Es war oft auch symbolisch – ein Übergang vom Ausnahmezustand des Fronteinsatzes zurück zur Normalität an Land, zumindest für einen kurzen Moment. In der Geste spiegeln sich Vertrauen und Kameradschaft wider: In einer Umgebung, in der jeder Fehler tödlich sein konnte, war es ein Zeichen von Nähe, einem anderen das Rasiermesser anzuvertrauen.
Diese Aufnahme zeigt eindrucksvoll, dass der Krieg nicht nur aus Panzern, Explosionen und Frontlinien bestand – sondern auch aus Gesichtern, Gesten und Augenblicken der Menschlichkeit mitten im Unmenschlichen.