Die Stadt Lwiw (L’viv) im Südosten Polens wurde 1939 im Rahmen des deutsch-sowjetischen Pakts von der Sowjetunion besetzt. Im September 1939 lebten über 200.000 Juden in Lwiw; fast 100.000 waren jüdische Flüchtlinge aus dem deutsch besetzten Polen. Nach dem Einmarsch in die Sowjetunion im Juni 1941 besetzten die Deutschen Lwiw.
Von den deutschen Streitkräften zu Gewalttaten gegen die jüdische Bevölkerung Lwiws ermutigt, massakrierten ukrainische Nationalisten Anfang Juli 1941 etwa 4.000 Juden. Ende Juli wurde ein weiteres Pogrom organisiert, die so genannten Petljura-Tage. Dieses Pogrom wurde nach Simon Petljura benannt, der nach dem Ersten Weltkrieg in der Ukraine antijüdische Pogrome organisiert hatte. Drei Tage lang wüteten ukrainische Militante in den jüdischen Vierteln Lwiws. Sie brachten Gruppen von Juden zum jüdischen Friedhof und ins Lunecki-Gefängnis und erschossen sie. Mehr als 2.000 Juden wurden ermordet und Tausende weitere verletzt.
Anfang November 1941 errichteten die Deutschen im Norden Lwiws ein Ghetto. Die deutsche Polizei erschoss Tausende ältere und kranke Juden, als diese auf dem Weg ins Ghetto die Brücke in der Peltewna-Straße überquerten. Im März 1942 begannen die Deutschen, Juden aus dem Ghetto in das Vernichtungslager Belzec zu deportieren.
Bis August 1942 wurden über 65.000 Juden aus dem Ghetto Lemberg deportiert und ermordet. Tausende wurden zur Zwangsarbeit in das nahegelegene Lager Janowska deportiert. Anfang Juni 1943 zerstörten die Deutschen das Ghetto und töteten dabei Tausende von Juden. Die verbliebenen Ghettobewohner wurden in das Zwangsarbeitslager Janowska deportiert oder nach Belzec deportiert.