Faszinierende Farbfotografien geben Einblicke in den Alltag im Nachkriegsdeutschland der 1950er und 1960er Jahre
Es war kaum acht Jahre nach der Kapitulation der Nazi-Regierung, als Josef Heinrich Darchinger zu seiner fotografischen Reise durch den Westen des geteilten Deutschlands aufbrach. Die Bomben des Zweiten Weltkriegs hatten die Großstädte des Landes in Trümmerwüsten verwandelt. Doch seine Bilder zeigen kaum Anzeichen des Untergangs einer Zivilisation. Nicht, dass der Fotograf die Beweise manipuliert hätte, er hielt einfach fest, was er sah.
Die Fotografien zeigen ein Land im Spannungsfeld zwischen technischer Moderne und kultureller Restauration, zwischen Wohlstand und Armut, zwischen deutscher Gemütlichkeit und der ständigen Bedrohung durch den Kalten Krieg. Sie zeigen die Gewinner und Verlierer des „Wirtschaftswunders“, Menschen aus allen sozialen Schichten, zu Hause, bei der Arbeit, in ihrer knappen Freizeit und als Konsumenten. Aber sie zeigen auch ein Land, das im Rückblick wie ein Film aus der Mitte des letzten Jahrhunderts aussieht. Über seine Farbfotografien schrieb die Frankfurter Allgemeine Zeitung: „Sie sind außergewöhnliche Zeitdokumente, die zeigen, wie schnell das Grau des Alltags wieder Farbe bekam.“