Im Jahr 1924, mit gerade einmal 20 Jahren, schloss Otto Rahn sein Studium der Geschichte ab. Rahn war ein brillanter Gelehrter, dessen Intelligenz nur von seiner Besessenheit überschattet wurde, den Heiligen Gral zu finden. Der Gral, angeblich der Kelch, den Christus beim letzten Abendmahl benutzte, ist unter Historikern seit langem umstritten – viele bezweifeln, dass er jemals existiert hat. Doch Rahn war überzeugt, dass es bis ins 20. Jahrhundert überlebt hatte und darauf wartete, entdeckt zu werden. Rahn glaubte, dass Zeilen aus dem mittelalterlichen Gedicht Parzival Hinweise auf den Standort des Grals enthielten, und begab sich daher auf seine erste Expedition zu den ehemaligen Hochburgen der Katharer in Südfrankreich, einem heute ausgestorbenen Zweig des Christentums. Obwohl er den Gral nicht fand, veröffentlichte er ein Buch, in dem er seine Suche detailliert beschrieb. Dieses Buch erregte die Aufmerksamkeit von Heinrich Himmler selbst. Himmler, der fanatische Führer der SS, war ebenso vom Gral besessen wie Rahn. Nachdem Himmler Rahns Bericht gelesen hatte, kam er zu dem Schluss, dass dieser brillante Historiker – trotz seiner offenen Opposition zur Nazi-Ideologie – der Mann sein könnte, der die heilige Reliquie endlich ausgraben würde
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